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Cosplay-Wettbewerbe 1×1

Wettbewerbe sind mir mit das Liebste am Cosplay – und das Highlight so mancher Convention. Für mich gibt es kaum eine schönere Art, zu meinem Charakter zu „werden“, als auf der großen Bühne und vor einem Publikum von anderen Fans zu performen. Und wie kann man seine handwerklichen Skills besser testen, als sich mit Dutzenden anderen Cosplayern einer Fachjury zu stellen?

Wenn du schon mal darüber nachgedacht hast, bei einem Cosplay-Wettbewerb mitzumachen, aber dich noch nicht so recht traust – dann lies weiter! Ich gebe dir praktische Tipps rund um den Wettbewerb: von der Idee zur Kostümbewertung und auf die Bühne. Und wie es weitergeht, wenn der Vorhang fällt!

Finde einen Wettbewerb für dich

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Ich als Ultimecia (Final Fantasy VIII) bei der Deutschen Cosplaymeisterschaft (DCM 2011 Finale, Foto: Toni007)

Fast jede Convention hat irgend eine Art von Kostümwettbewerb. Lies auf der Con-Homepage nach, welche Programmpunkte dich erwarten.

Es gibt zwar Wettbewerbe, für die du dich auf der Con noch anmelden kannst. In Amerika beliebt sind z.B. die Hallway Contests, wo die Jury dein Kostüm praktisch im Vorbeilaufen auf der Con beurteilt und du keinen Auftritt vorbereiten musst. Auch in Deutschland gibt es Wettbewerbe, bei denen der Spaß im Vordergrund steht und wo jeder spontan mitmachen kann. Für die meisten Wettbewerbe ist es aber notwendig, dass du dich schon vorab anmeldest. Je beliebter ein Event, umso schneller sind die Startplätze vergeben! Am besten folgst du der Con auf Social Media und bereitest dich auf den Tag vor, an dem die Anmeldung losgeht.

Lies die Regeln des Wettbewerbs, damit du weißt, welche Infos die Orga von dir braucht. Dann hast du alles zur Hand, wenn du das Online-Anmeldeformular ausfüllst.

Wenn du hoch hinaus willst und dich für einen der internationalen Cosplay-Wettbewerbe oder die DCM (Deutsche Cosplay-Meisterschaft) interessierst: Diese haben meist eine eigene Homepage und Social-Media-Kanäle, wo sie die nationalen / regionalen Vorentscheide ankündigen.

Suchst du eine Convention in deiner Nähe? Dann schau mal in diese Liste!

Für internationale Cons schau mal hier.

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Jemima (als Toothless) beim EuroCosplay 2012 Finale (MCM Expo in London)

Lies die Regeln

Bevor du dich zu einem Wettbewerb anmeldest, lies das offizielle Regelwerk und alle Infos, die du über den Wettbewerb bekommen kannst – und über das Event, auf dem dieser stattfindet.

Welche Möglichkeiten und Grenzen gibt dir der Wettbewerb vor?

Kannst du als einzelner Cosplayer teilnehmen oder in einer Gruppe, und mit wie vielen Leuten?

Was für Kostüme und Charaktere sind erlaubt? Manche Wettbewerbe schränken die Quellen ein, aus denen das Cosplay sein darf: Mal sind zum Beispiel nur japanische Anime / Manga / Videospiel-Charas erlaubt, mal nur ein bestimmtes Franchise wie Star Wars. Manche erlauben auch Eigenkreationen, bei anderen musst du ein Referenzbild haben, das aus einer offiziellen Quelle stammt.

Darfst du mit einem gekauften Kostüm mitmachen, oder musst du alles selber nähen und basteln? Gibt es eine Einschränkung, wie viel an deinem Kostüm selbstgemacht sein muss?

Legt der Wettbewerb besonderen Wert auf die Machart und deine handwerklichen Fähigkeiten (Craftsmanship), auf die Originaltreue zur Vorlage (Accuracy) oder darauf, wie du den Charakter darstellst (Performance)? Das Regelwerk enthält oft eine Liste von Kriterien, auf welche die Jury achtet, und wie viele Punkte oder Prozente du jeweils dafür bekommen kannst.

Gibt es eine extra Kostümbewertung? Einen Catwalk, auf dem du dein Kostüm präsentierst? Oder einen Bühnenauftritt? Wie ist das Zeitlimit für den Auftritt und für die Bewertung?

Was sollst du alles mitbringen, und was gibt es an Bühnentechnik vor Ort? Notier dir alle Abgabetermine! Das ist besonders wichtig für Bühnenauftritte, wo du meist eine Audiodatei vorbereiten musst, manchmal sogar ein Video, und dazu noch ein Lichtskript mit Anweisungen für die Techniker. Deine Möglichkeiten variieren sehr stark von Wettbewerb zu Wettbewerb, sodass ich selbst schon bei einem bestimmten Wettbewerb mitgemacht habe, nur weil ich (noch) einmal auf dieser tollen Bühne stehen wollte!

Wenn du irgendwelche Fragen zu den Regeln oder zum Bewertungssystem hast, hab keine Angst, dich vor der Con an die Wettbewerbs-Orga zu wenden! Wenn du gut vorbereitet bist, hast du weniger Gründe, nervös zu sein. Und du bist nicht so leicht enttäuscht, weil der Wettbewerb ganz anders ist, als du ihn dir vorgestellt hast.

Wähle ein Kostüm

Geh auf Nummer Sicher, dass dein Traumkostüm auch den Regeln des Wettbewerbs entspricht (zum Beispiel erlaubte Quelle bzw. Serie) und dass es zum Bewertungssystem passt (punktet bei Machart, Originaltreue, Aufwand…). Überleg dir, wie gut die Jury deine Arbeit wohl beurteilen kann, und mach ihnen und dir das Leben nicht schwerer als nötig! Wettbewerbskostüme, die nach Originaltreue bewertet werden sollen, brauchen klare Vorlagenbilder.

Wettbewerbe sind eine tolle Gelegenheit, um dich selbst zu fordern und aufzuleveln! Trotzdem sollte das Kostüm noch zu deinen Fertigkeiten passen und zeitlich für dich machbar sein. Wenn du dir unsicher bist, wähle lieber ein nicht ganz so komplexes Kostüm, das dafür rechtzeitig fertig wird – und zwar mit der nötigen Liebe zum Detail, um die Jury zu überzeugen.

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Wenn Blicke töten könnten… Laverna (Madame Red) und Frostprinz (Ciel) auf der Bühne (DCM 2017 Finale, Foto: _bild_er_leben_)

Such dir immer einen Charakter aus, den du gerne auf der Bühne darstellst und in dem du dich wohlfühlst. Das ist besonders wichtig für einen Auftritt mit Handlung, aber es hilft dir auch auf dem Catwalk oder sogar wenn du dein Kostüm im Bewertungsraum präsentierst. Wie überzeugend du den Charakter rüberbringst, und wie selbstbewusst du dein Kostüm trägst – das zählt alles mit zum Gesamteindruck, den du bei der Jury hinterlässt.

Hab gute Referenzbilder

Klare und deutliche Vorlagenbilder sind ein großes Plus, weil die Jury so besser beurteilen kann, wie gut du das Kostümdesign umgesetzt hast.

Im Idealfall zeigt die Vorlage den Charakter von allen Seiten, von Kopf bis Fuß. Die Farben und Details sollten möglichst eindeutig sein. Wenn das Kostüm sich von Artwork zu Artwork ändert, such dir ein Bild heraus, das deine Hauptreferenz wird. Halte dich dann an dieses Bild.

Wenn du ein eigenes Design umsetzt oder die Vorlage abwandelst, dann solltest du diese kreativen Entscheidungen der Jury erklären können. Achtung: Wenn Originaltreue zur Vorlage ein Kriterium für die Jury ist, dann wirst du darin wahrscheinlich nicht die volle Punktzahl kriegen. Versuch aber auf keinen Fall, das Bild zu bearbeiten, damit es mehr aussieht wie dein fertiges Kostüm! Dafür kannst du disqualifiziert werden, und es ist unfair.

Während der Bewertung wird sich die Jury deine Referenzbilder ansehen, die du eingereicht hast, und die Bilder mit deinem Kostüm vergleichen. Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, druck das Bild in hoher Qualität aus und bring es der Jury zur Kostümbewertung mit. So kannst du sicherstellen, dass die Farben richtig rüberkommen, und du kannst alle Detailbilder zeigen, die du willst. Am besten machst du eine Collage mit den wichtigsten Bildern auf einer A4-Seite.

Schreib ein Skript

Wenn du für den Wettbewerb etwas auf der Bühne vorführen musst, dann schreib dir immer ein detailliertes Skript, das dich sicher durch die Proben führt. Ins Skript gehört nicht nur der reine Text: Markier die Worte, die du besonders betonen musst, notier Sprechpausen, unterstützende Gesten, und jede Bewegung oder Aktivität auf der Bühne. Notier die Musikwechsel und Einsätze. Mir hilft es, die Stimmung jeder einzelnen Szene kurz in einer Überschrift zusammenzufassen.

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Lichtskript für unseren Auftritt beim WCS 2018 Vorentscheid

Die Con verlangt von dir vielleicht ein Licht- und Ton-Skript für die Technik-Crew. Dieses Skript enthält nur das Wesentliche, damit die Techniker den richtigen Einsatz finden: Timecode deiner Audiodatei, gewünschter Lichteffekt, was sichtbar auf der Bühne passiert, und vielleicht noch eine kurze Beschreibung der Musik / Audio für diesen Teil. Halt dich an die Vorlage der Con, wenn vorhanden.

Übernimm dich nicht

Die Jury vergibt ihre Punkte nicht danach, wie viele Stunden du an einem Kostümteil gesessen hast. Das wäre nicht fair. Sie können nur das Endergebnis bewerten.

Komplexe Techniken und eine Vielfalt an Materialien sind ein großes Plus, aber nur, wenn du auch jede Technik meisterst und sie sauber ausführst. Es ist immer schade, wenn ein Kostüm nur von weitem beeindruckend aussieht, im Detail aber viele Fehler hat. Als Juror gebe ich meine Punkte dann lieber jemandem, der sich ein einfacher wirkendes Kostüm ausgesucht hat, das dafür aber perfekt gemacht ist.

Bist du unsicher, welches Kostümdesign gut in dein Budget und zu deinem Skill Level passt? Dann lies dieses Tutorial!

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Kostümbewertung (DCM 2013 Vorentscheid in München, Foto: Octowana)

Pack nicht zu viele neue Techniken in ein Wettbewerbskostüm. Zeig statt dessen, was du schon drauf hast! Wenn du unbedingt etwas Neues lernen willst, ist das super, aber konzentrier dich dabei auf eine Sache. So machst du schnell Fortschritte und kannst diesen Skill oder dieses Material perfektionieren.

Weniger ist mehr! Das Gleiche gilt für den Bühnenauftritt: Spezialeffekte (wie bewegliche Requisiten oder ein Kostümwechsel) können deinen Skit aufwerten, aber nur, wenn sie fehlerfrei ausgeführt werden und nicht von deiner Performance ablenken. Es ist viel wichtiger, dass dein Auftritt ein gutes Tempo hat, dass du an deiner Körpersprache arbeitest und eine Geschichte erzählst, die leicht verständlich ist. Stell dir vor, du lässt den Ton, das Licht und die Effekte weg: Dein Auftritt sollte trotzdem noch gut aussehen!

Spiel deine Stärken aus! Wenn es etwas gibt, was du besonders gut kannst – sei es Tanzen, Bühnenkampf, Stand-up Comedy oder Requisiten Basteln – dann setz das zu deinem Vorteil ein! Genauso wenn es etwas gibt, das dir überhaupt nicht liegt. Reduziere das auf ein Minimum und nimm dir extra viel Zeit, um diesen Teil zu üben.

Üben, üben, üben

Proben helfen, den Stress zu reduzieren, und geben dir mehr Selbstvertrauen für deinen großen Tag.

Übe auch, dein Make-up aufzutragen, Perücke und Kostüm anzuziehen und die Requisiten für die Bühne zusammenzubauen. Merk dir, wie lange du zum Fertigmachen brauchst, und schlag nochmal eine gute halbe Stunde als Puffer drauf.

Kostümbewertung – Übe, was du der Jury über dein Kostüm erzählen willst. Du kannst oben anfangen (mit Perücke und Make-up) und dich nach unten zu den Schuhen vorarbeiten. Die Zeit für die Vorbewertung ist begrenzt (meist unter 5 Minuten), darum fass dich kurz und gib der Jury genug Zeit für Fragen und um sich dein Kostüm genauer anzusehen.

Konzentrier dich auf das, worauf du besonders stolz bist, und was dir hoffentlich die meisten Punkte bringt. Weise die Jury nicht auf Fehler am Kostüm hin. Bleib freundlich und denk positiv. Die Jury ist ja nicht hier, um dich zu fressen oder gegen dich zu arbeiten!

Catwalk – Überleg dir eine Handvoll verschiedene Posen, die du für Jury und Fotografen einnehmen und halten kannst. Übe, dich im Kostüm zu bewegen. Du solltest die ganze Zeit „in character“ sein, solange du auf der Bühne bist, auch beim Übergang von einer Pose zur anderen oder beim Bühnenauf- und abgang.

Auftritt – Probe deinen Auftritt, bis du dich sicher fühlst. Übe unter realistische Bedingungen: Such dir einen Raum oder Platz, der groß genug ist, und markier die Ränder der Bühne. Mach alles so, wie du es hinterher auf der Bühne machen willst: Musik laut aufdrehen, laut sprechen und alle Bewegungen überdeutlich ausführen, damit du auch die Zuschauer in der letzten Reihe erreichst. Markiere das Stechen und die Bewegungen nicht nur – was du dich zu Hause nicht traust, traust du dich auch nicht auf der Bühne!

Übe den Auftritt im Kostüm, um dich daran zu gewöhnen, oder trag zumindest die Teile, die deine Bewegung einschränken: die richtigen Schuhe, Korsett, langer Rock, Cape oder Perücke, Rüstung und Waffen.

Nimm dich auf Video auf oder lass Freunde oder Verwandte zusehen (je weniger sie den Charakter kennen, umso besser!). So kannst du dein Schauspiel verbessern und sicherstellen, dass der Auftritt leicht zu verstehen ist.

Übe deinen Auftritt zur Musik, bis das Timing perfekt ist. Wenn nötig, bau dir markante Punkte als Orientierungspunkt in die Audiodatei ein. Wenn du Playback sprichst, übe das solange, bis du wirklich lippensynchron bist. Auf solche technischen Elemente achtet die Jury immer, und mit genug Übung sind sie echt leicht zu meistern.

Je nach Regelwerk kann der Performance-Teil genauso wichtig sein wie das Kostüm – es lohnt sich also, hier etwas Arbeit zu investieren!

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Ich als Steph (No Game No Life) beim WCS 2018 Vorentscheid (Foto: _bild_er_leben_)

Sei vorbereitet

Um böse Überraschungen zu vermeiden, informier dich über die Abgabefristen: Bis wann sollst du dein Vorlagenbild, deine Audiodatei etc. einreichen und in welchem Format? Wann und wo musst du dich auf der Con melden? Frag bei der Wettbewerbs-Orga nach, wenn ihre Anweisungen unklar sind oder sehr spät kommen. Notier dir eine Handynummer für Notfälle.

Bring deine Audiodatei / Auftrittsmusik mit, dann kannst du vor dem Wettbewerb nochmal reinhören. Such dir ein ruhiges Plätzchen, um noch ein letztes Mal dein Skript durchzugehen, und übe spätestens jetzt auch mal im ganzen Kostüm. Bei wenigen Wettbewerben bekommst du eine Generalprobe auf der Bühne mit richtigem Sound und Licht, aber verlass dich nicht darauf! Dein Auftritt oder deine Posen müssen vorher schon sitzen.

Mach dir eine Checkliste mit allem, was du auf der Con brauchst – alle Kostümteile, Bühnenrequisiten, Conticket und Kontaktdaten, Zeitplan, Notfall-Reparatur-Set, Essen, Trinken und Reise-Apotheke.

Es klingt banal, aber vergiss vor lauter Aufregung bitte nicht genug zu trinken und zu essen! Sei rechtzeitig an der Bühne und halte dich an die Anweisungen der Orga, damit die Show für alle stressfrei abläuft. Bei Wettbewerben musst du zwischendurch meistens viel warten, aber dann kann es plötzlich hektisch werden. Deshalb ist es wichtig, dass du vorher nochmal tief durchatmen und dich auf deinen Auftritt konzentrieren kannst. Nimm alles mit, was dir dabei hilft, diesen „Fokus“ zu finden – sei es deine Musik, ein Glücksbringer, eine Checkliste oder ein positiver Gedanke.

Wenn du einen Helfer brauchst, um ins Kostüm und zur Con zu kommen, dann such dir rechtzeitig jemanden, der verlässlich ist. Wenn es der Wettbewerb erlaubt, nimmt deinen Helfer mit hinter die Bühne, um dir beizustehen. Den Gefallen kannst du ihm oder ihr auf der nächsten Con zurückzahlen!

Hab Spaß und lern Leute kennen

Jeder Mensch hat Lampenfieber, egal ob Noob oder Profi. Das geht den anderen Cosplayern genauso, ihr seid also im selben Boot! Versuche dich nicht über Kleinigkeiten zu stressen und nimm Rücksicht auf deine Mitstreiter. Die meisten Cosplayer helfen sich gerne gegenseitig, und die Zeit gemeinsam hinter der Bühne ist eine super Gelegenheit, um neue Freunde zu finden!

Teilnehmer bei einem DCM-Vorentscheid 2008

Wenn du merkst, dass einer deiner „Konkurrenten“ dich mit seiner Art nervös macht, mach lieber einen Bogen um ihn und halte dich an die alten Hasen, die Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. Hör auf dein Bauchgefühl: Wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht, weil die Nerven mit dir durchgehen oder etwas weh tut, sag sofort einem Con-Helfer oder anderen Cosplayer Bescheid.

Denk dran, dass ihr alle da seid, um Spaß an euerm Hobby zu haben und um fürs Publikum eine gute Show abzuliefern. Wer hinterher den Wettbewerb gewinnt, ist da erstmal egal. Wenn du auf die Bühne gehst, konzentrier dich auf den Moment!

Und was, wenn doch mal etwas schief geht? Ein Prop geht kaputt, die Audio wird zu spät abgespielt, oder du bringst deinen Text durcheinander? Sh** happens! Das Publikum wird deinen Patzer vermutlich nicht mal bemerken, und wenn doch, dann haben sie das in ein paar Tagen wieder vergessen. Glaub mir, nächstes Jahr kannst du selbst darüber lachen!

Tu so, als wäre nichts passiert, und konzentrier dich drauf, trotzdem eine tolle Performance abzuliefern. Genieße die Atmosphäre auf der Bühne und hinter den Kulissen, und sieh es als eine bereichernde Erfahrung. Das nächste Mal fällt dir vieles schon leichter.

Feedback geben und mitnehmen

Während der Kostümbewertung gibt die Jury dir manchmal Feedback, was ihnen an deinem Kostüm gefallen hat und was du noch verbessern könntest. Du kannst der Jury vorher immer sagen, dass du keine Kritik möchtest, dann gucken sie nur. Mein Tipp: Wenn der Wettbewerb dir die Möglichkeit gibt, offene Kritik zu bekommen, dann nimm sie an!

Wenn du im Wettbewerb keine Kritik bekommst oder dir das noch nicht reicht, kannst du die Jury-Mitglieder hinterher über Social Media anschreiben und um ein Feedback bitten. Die meisten freuen sich darüber. Ich antworte immer auf Nachfragen, und ich versuche dabei konstruktiv zu sein und auch die guten Sachen zu betonen.

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Kostümbewertung (SaSu beim DCM 2013 Vorentscheid in Berlin)

Feedback von der Jury ist der beste Weg, um ehrliche Kritik von erfahrenen Cosplayern und Künstlern zu bekommen. Es hilft dir, deine handwerklichen Fertigkeiten und deine Präsentation das nächste Mal zu verbessern.

Nutz auch die Zeit hinter der Bühne, um dich mit anderen Teilnehmern über ihre Kostüme zu unterhalten und gemeinsam über Materialien und Methoden abzunerden. Ich lerne jedes Mal viel dazu, egal ob als Teilnehmer oder Juror!

Ich finde es furchtbar peinlich, mich selbst auf Video zu sehen. Trotzdem empfehle ich dir unbedingt, deinen Auftritt anzuschauen, wenn du kannst. Bitte einen Freund, ihn für dich aufzunehmen, damit du ihn nicht lange auf YouTube suchen musst. Deine eigene Arbeit mit ein paar Tagen oder Wochen Abstand nochmal anzusehen, zeigt dir deine Stärken und Schwächen auf, und beides (!) ist wichtig, wenn du als Künstler wachsen willst.

Nimm’s sportlich

Dieser Moment, in dem du von der Bühne gehst und alles vorbei ist! Toll gemacht!!! Nach einem langen Tag (meist noch mit Kostümbewertung und langem Warten, dass es endlich losgeht) willst du wahrscheinlich nur noch raus aus deinem Kostüm und eine wohlverdiente Pause haben. Renn nach der Show aber nicht gleich weg! Bedank dich bei der Orga und den Helfern, die das Ganze möglich gemacht haben. Wenn es geht, bleib noch zur Siegerehrung, auch wenn du glaubst, nichts gewonnen zu haben.

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Siegerehrung! LinnFinny (Graf von Krolock) und DasGemini (Sarah) werden Deutsche Cosplaymeister (DCM 2017 Finale, Foto: Chikara-chan)

Egal, wie der Wettbewerb ausgeht: Sei ein guter Gewinner oder Verlierer! Steh hinter den anderen Cosplayern und respektiere ihre harte Arbeit. Spiel während der Siegerehrung nicht die beleidigte Leberwurst, auch wenn du enttäuscht bist. Und wenn du gewonnen hast, freu dich darüber! Aber ohne überheblich zu sein oder zu feixen. Denk daran, wie du dich fühlen würdest, wenn du auf der anderen Seite des Podiums stehst.

Die Jury hat einen harten Job, und nach meiner Erfahrung macht sie es sich nie leicht, wenn das Ergebnis knapp ist. Natürlich darfst du eine andere Meinung haben als die Jury, aber tu dir selbst einen Gefallen und behalte das für dich! Wenn dich etwas wirklich stört, sei es das Ergebnis oder wie der Wettbewerb abgelaufen ist, dann warte ein paar Tage und wende dich dann an die Orga. Mach deinem Ärger nicht auf Social Media Luft und zieh schon gar nicht über andere Leute her. Das ist nicht die feine Art, und es kann dich auch bei anderen Events unbeliebt machen.

Du bist kein schlechter Cosplayer, wenn du keinen Preis gewinnst. Für mich ist ein guter Cosplayer, wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, sich fair gegenüber anderen Cosplayern verhält und sie unterstützt.

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