Tipps für schwere Perücken

Liebst du verrückte Cosplay-Frisuren auch so sehr wie ich? Dann weißt du ja: Das Styling ist eine Sache – aber die Perücke dann zu tragen, ist eine Herausforderung für sich!

Lange Perücken, stark gestylte Perücken, Zopfperücken, die nach hinten ziehen – viele Cosplayer finden sie unbequem oder sogar schmerzhaft zu tragen. Das muss aber nicht so sein! Hier sind ein paar einfache Tricks, wie du schwere Perücken aufsetzt, wie du sie sicher feststeckst und wie du dir die Zeit im Cosplay noch bequemer machen kannst.

Trag eine Perückenkappe

wig caps

Die erste Zutat, die du brauchst, ist eine gut sitzende Perückenkappe (Wig Cap). Sie soll nicht verrrutschen und dein natürliches Haar in Schach halten. Ich bevorzuge Perückenkappen aus Netzstoff, weil es mir da leichter fällt, Haarnadeln durchzustecken. Wie du gleich siehst, geht bei schweren Perücken nichts über eine gute Basis.

Ein Perücken-„Anti-Rutsch-Band“, Wig Band oder Wig Grip genannt – das ist ein Stirnband aus Samt mit Klettverschluss oder aus Silikon – kannst du über der Perückenkappe tragen oder sogar anstelle der Perückenkappe. Letzteres ist besonders nützlich, wenn du eine Lace-Front-Perücke trägst und der Rand der Perückenkappe unter dem Ansatztüll hervorblitzen würde. Viele Perückenträgerinnen schwören auf diese Stirnbänder, die eine polsternde Schicht bilden und auch schweren Perücken mehr Halt geben.

Schaffe die Basis

Damit deine Haarnadeln festen Halt haben, müssen deine Haare ordentlich unter der Perückenkappe verstaut werden. Am besten in mehreren flachen Dutts oder Zöpfen, oder dicht an der Kopfhaut geflochten. Wenn du Probleme damit hast, deine Haare unter die Perücke zu bekommen, lies zuerst diese Anleitung.

Verwende Haarspray und Haargel, um lose Haare zu bändigen. Gel sorgt für die nötige Struktur, wenn du besonders dünnes und glattes Haar oder kurzes Haar hast, das sich nicht gut hochstecken lässt.

Damit die Perückenkappe nicht hochrutscht, sichere ich sie gerne mit Tressenclips oder Haarklemmen. Das ist besonders hilfreich, wenn deine Perücke viel (Bühnen-)Action sehen wird und du absolut sichergehen willst, dass unter der Perücke alles an seinem Platz bleibt.

Perücke aufsetzen

Eine lange oder stark gestylte Perücke solltest du beim Aufsetzen nie umstülpen. Du willst deine Perücke ja nicht schon verwuscheln, bevor es losgeht! Binde lange Haare mit Bändern ab und pack sie in ein Haarnetz, damit sie dir nicht im Weg sind. Setze die Perücke wie einen Hut auf: Halte sie über deinen Kopf und senke sie langsam ab, beginnend am vorderen Haaransatz.

Eine Perücke, die nach hinten zieht, ist natürlich schwer aufzusetzen, weil sie dir ständig vom Kopf rutscht, noch während du sie feststeckst. Bitte jemanden, dir zu helfen und die Perücke festzuhalten, während du die ersten Haarnadeln reinsteckst. Bei Perücken mit Pferdeschwanz oder Dutt kann dein(e) Helfer(in) sie sicher am Ansatz des Pferdeschwanzes festhalten. Sonst könnt ihr sie auch am vorderen Haaransatz festhalten.

Wenn du den ganzen Tag im Kostüm verbringst oder auf der Bühne stehst, musst du sicher sein, dass deine Perücke auch hält. Ein kräftiges Kopfschütteln und Nicken zeigt dir, ob die Perücke gut sitzt. Wenn du schon spürst, dass die Perücke verrutscht, oder wenn du dich nicht sicher genug fühlst: Fang von vorne an! Du denkst vielleicht, dass es auf der Con schon irgendwie gut gehen wird, wenn du nur vorsichtig bist… Aber eine Perücke, die einmal rutscht, lässt sich nicht mehr durch ständiges Zuppeln retten. Das macht es nur noch schlimmer.

Es ist besser, morgens mehr Zeit vor dem Spiegel zu verbringen, damit du den Rest deines Con-Tages sorgenfrei genießen kannst.

Nimm die richtigen Haarnadeln

Um die Perücke auf deinem Kopf zu halten, brauchst du Haarnadeln – diese haben eine U-Form. Sie haben umso mehr Halt, je mehr Haare du damit feststeckst (nicht umgekehrt wie bei Bobby Pins oder flachen Haarklemmen), und sie können über den ganzen Kopf verteilt werden – nicht nur entlang des Haaransatzes.

Mein Lebensretter: schwere, 75mm lange Haarnadeln – auch Haarpfeile genannt. Diese Monster bekommst du im Friseurbedarf (z.B. von der Marke Ari) und in Tanzsportläden. Meist verwende ich Bobby Pins (Haarklemmen) entlang des Haaransatzes, vor allem hinter den Ohren, und bis zu einem Dutzend Haarnadeln überall sonst auf dem Kopf. Ich setze sie besonders dort ein, wo meine eigenen Haare unter der Perücke hochgesteckt sind.

Anfänger wissen oft nicht, wie man die U-förmigen Haarnadeln richtig feststeckt (so ging es mir auch!), deshalb habe ich ein dazu Video gemacht (Link zu meiner Facebook-Seite).

Der Trick besteht darin, sie senkrecht durch alle Schichten (Perücke, Perückenkappe, eigenes Haar) zu stechen, bis die Spitzen deine Kopfhaut berühren. Dann legst du die Haarnadel wie einen Hebel um. Schiebe sie tief ins Haar hinein, bis sie flach am Kopf anliegt.

Wer schön sein will, muss leiden?

Ich höre oft von Menschen, die das Tragen einer Perücke als schmerzhaft empfinden und Angst davor haben, schwere Perücken zu tragen. Das ist nichts, wofür man sich schämen muss. Doch mit ein paar einfachen Tricks lässt sich so manches Kopfweh verhindern oder zumindest aufschieben!

Wenn du deine Perücke mit Haarnadeln oder Clips sicherst, sollten sie niemals an deinen Haaren ziehen, schon gar nicht am Haaransatz. Wenn du Haarklemmen (Bobby Pins) am Rand der Perücke verwendest, achte darauf, dass die Klemmen nur die Perücke und die Perückenkappe zu fassen bekommen, nicht deine eigenen empfindlichen Härchen.

Ziept oder drückt eine Klemme, zieh sie raus und versuch’s nochmal in einem leicht anderen Winkel. Schon ein leichtes Ziepen kann sich später zu massiven Kopfschmerzen auswachsen.

Es bringt auch nichts, Haarklemmen durch Hautkleber (z.B. Mastix) zu ersetzen. Der eignet sich zwar gut, um eine zarte Lace Front zu fixieren, aber er ist nicht dafür gedacht, schwere Perücken am Verrutschen zu hindern. Das ständige Ziehen an der Stirn könnte die Haut reizen.

Überlass die Schwerstarbeit lieber deinen U-förmigen Haarnadeln oder Haarpfeilen! Sie sind für diesen Job gemacht.

Mach mal Pause

Wie bei jedem unbequemen Kostüm musst du auch hier akzeptieren, dass du manche Perücken eben nicht beliebig lange tragen kannst, ohne Schmerzen zu haben. Wenn ich schwere Perücken trage, plane ich alle paar Stunden eine Pause ein, in der ich die Perücke abnehmen und meinen Kopf und meine Schultern entlasten kann. Manchmal ziehe ich mich dann um oder setze eine kürzere Perücke auf, die noch zum Kostüm passt.

Ich habe schon lange Wettbewerbstage (8-10 Stunden) mit schweren Perücken überstanden, aber nie ohne eine richtige Pause!

Meine Satsuki-Perücke ist 1,20 m lang und sehr schwer wegen all der extra Tressen, die ich eingenäht habe. Die Hexe Artemisia trägt riesige Hörner, die von einem Metallunterbau im Inneren der Perücke gestützt werden. Diese zwei Perücken waren wirklich schwer zu tragen!


Willst du wissen, wie ich so lange Perücken pflege? Schau dir mein Tutorial zum Entwirren an! (Auf Englisch und Deutsch)

2 Gedanken zu “Tipps für schwere Perücken

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